In unserem Grosshirn liegt der „Primary Motor Cortex“, der uns bewusste Kontrolle über die Bewegungen unseres Körpers verleiht. Die Körperteile haben dabei ungleiche Anteile am Motor Cortex: Je ausgeprägter die feinmotorischen Anforderungen, desto mehr Neuronen werden benötigt. Hände und der untere Teil des Gesichts nehmen dabei fast 2/3 des Motor Cortexes ein.
Dies zeigt die Wichtigkeit der feinmotorischen Kontrolle in der verbalen Sprache (und bei anderen Tätigkeiten des Mundes) sowie sind auch unsere Hände feinmechanische Meisterwerke. Ingenieure tun sich schwer, Instrumente mit ähnlicher Präzision zu entwickeln.
Um deine eigene Feinmotorik zu testen: Hebe oder senke mal den rechten oder linken Mundwinkel. Das fällt den meisten Menschen relativ leicht. Jetzt hebe oder senke die rechte oder linke Augenbraue (ohne dass beide Augenbrauen gleichzeitig bewegen). Vielleicht merkst du, dass es schwieriger ist, die oberen Teile des Gesichts einzeln zu artikulieren als Teile des Mundes.
Das hat auch zur Folge, dass es einfacher ist mit dem Mund zu lügen als z.B. mit den Augen. Mit dem Mund können wir willentlich lächeln („non-duchenne smile“), aber bei einem spontanen und ehrlichen Lächeln kontrahiert auch der Orbicularis Oculi, der Augenringmuskels, welcher im Alter die sogenannten Krähenfüsse zurücklässt. Diesen Muskel bewusst zu artikulieren ist bereits schwieriger.
Der Rest der Körpers hat nur einen geringen Anteil am Primären Motor Cortex, wie z.B. der Oberkörper. Nur durch Training kann z.B. der Rippenkasten bewusst und unabhängig von anderen Körperteilen wie z.B. dem Becken artikuliert werden. Viel Spass beim Üben.
Quelle Foto oben: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/81/Brodmann_area_4_lateral.jpg