Hast du dich schon mal gefragt, ob es objektive Kriterien gibt, die Menschen attraktiv machen? Oder denkst du, dass die Schönheit ausschliesslich im Auge des Betrachters liegt? Berechtigterweise wird heute das nomierte Schönheitsideal kritisiert. Unsere Gesellschaft wird der Vielfalt der menschlichen Form nicht gerecht und diskriminiert diejenigen, welche nicht dem Ideal entsprechen. Mit dieser Serie will ich Einblick geben, welche Normen uns durch die Evolution eingeprägt wurden und mit welchen Nutzen. Eines ist ganz sicher bewiesen: Attraktive Menschen haben es einfacher. Sie haben mehr Geld, mehr Sex und sind zufriedener. Attraktive Leute wirken auch glaubwürdiger und überzeugender. Das zeigen Ergebnisse in der Forschung bezüglich Körpersprache. Aber welche Faktoren können wir beeinflussen und welche sind einfach gegeben? Was ist attraktiv? Kann eine moderne Gesellschaft diese Barrieren der Äusserlichkeiten durchbrechen?
Faktor 1: Symmetrie
Die Symmetrie ist ein visueller Faktor, welcher darüber entscheidet, wie attraktiv wir jemanden empfinden. Bei einem genetisch perfekten Körper, wären beide Körperseiten praktisch identisch. So ein Körper findet sich im echten Leben selbstverständlich nicht. Genetische Abweichungen und Einflüsse der Umwelt verhindern eine totale Symmetrie. Symmetrie zeigt aber Fitness (im evolutionären Sinn) an, denn nur die Gesündesten mit den besten genetischen Voraussetzungen können im Angesicht dieser Faktoren die Symmetrie erhalten.
Welchen findest du am attraktivsten?
Wir werden also unterbewusst von symmetrischen Körpern & Gesichtern angezogen, da sie Gesundheit und gute genetische Disposition anzeigen. „Unbewusst“, weil du wahrscheinlich noch nie zu jemanden gesagt hast „Wow, dein Körper ist so symmetrisch!“. Interessanter Weise zeigt die Forschung, dass körperliche Symmetrie in direkter Verbindung mit genetischer, körperlicher und mentaler Gesundheit sowie mit dem IQ und kognitiven Fähigkeiten steht.
Wie wirkt Asymmetrie auf dich?
Die Symmetrie zeigt also tatsächlich Fitness an und wir fühlen uns prinzipiell zu gesunden Menschen hingezogen. Biologie und Evolution zeigen uns wieso: Paaren wir uns mit gesunden Menschen, werden unsere Kinder gesünder sein. Aber es ist nicht nur die Partnerwahl betroffen: Symmetrische Menschen geniessen tendentiell einen höheren Status. Haben wir symmetrische Freunde, steigt auch unser Status. Wie symmetrisch sind deine Freunde?
Selbstverständlich will ich menschliche Beziehungen nicht auf diesen Faktor reduzieren, aber ich will versteckte Eigenschaften aufzeigen, weshalb wir uns manchmal wie von Geisterhand zu manchen Menschen hingezogen fühlen und zu anderen nicht. Symmetrie ist eine dieser Eigenschaften, die uns nicht bewusst ist.
Teil 2 nächste Woche: Taille-Hüfte-Verhältnis
Quellen:
Burgoon, Judee K., et al. Nonverbal Communication. New York: Routledge, 2016.
Feldman, Robert. S und Rimé, Bernard. Foundamentals of Nonverbal Behavior. New York: Cambridge University Press, 1991.
Matsumoto, David, et al. APA Handbook of Nonverbal Communication. Washington: American Psychological Association, 2016.
Givens, David B., and, White, John. The Routledge Dictionary of Nonverbal Communication. New York, Routlege 2021.